Auch Ryanair muss im Winter Flüge streichen

Kapazität des Billigfliegers bei 40 Prozent des Vorjahresniveaus – Noch mehr Entlassungen aber auch Neueinstellungen

Dublin – Wie auch Lufthansa nutzt der irische Billigflieger die Krise älteres Personal loszuwerden. Jeder dritte Winterflug wird gestrichen. Grund dafür sind die Folgen von Corona-Einschränkungen. Schon im Oktober liegt die Anzahl der Flüge nur bei 40 Prozent des Vorjahresniveaus. Ursprünglich sollte die Kapazität im Winter auf 60 Prozent ausgeweitet werden, aber die Airline hat wegen der vielen Reisewarnungen diesen Plan nun aufgegeben.

Auch ein Schuldiger ist schon ausgemacht. „Wir bedauern diese Streichungen sehr, aber sie wurden uns durch Verwaltungsfehler der Regierungen bei der EU-Luftfahrt aufgezwängt. Es wird leider auch Entlassungen beim Flugpersonal geben. In diesem Bereich haben wir immer noch keine Einigung auf Kürzungen der Arbeitszeit und des Gehalts erreicht, was die einzige Alternative ist“, so Ryanair-Boss Michael O’Leary.

Laut Ryanair werden Angestellte auch in unbezahlten Urlaub geschickt und und es stehen Stellenteilungen bevor. Das sei aber immer noch besser als massenhafte Jobverluste.

Die Airline will einen Großteil der üblichen Reiseziele weiterhin ansteuern, jedoch die Anzahl der Flüge reduzieren. Insgesamt rechnet das Unternehmen im Jahr 2020 mit 38 Mio. Passagieren gegenüber 149 Mio. Kunden im Vorjahr. Aus Düsseldorf, dem Airport mit dem am dicht besiedelsten Hinterland in ganz Europa hat sich die Airline mitsamt ihrer Tochter Lauda schon ab Ende Oktober komplett zurückgezogen. Das Personal der Lauda Air, das viele der Düsseldorf-Flüge durchführt, hat dort schon die Kündigungen erhalten. „Wir haben die Kündigungen zum Monatsende Oktober bereits bekommen. Woanders im Streckennetz wurde uns auch nichts angeboten. Gleichzeitig werden aber an anderer Stelle schon neue Kollegen eingestellt. Methode Ryanair eben!“, so Tony, einer der betroffener Flugbegleiter der Düsseldorfer Basis auf einem Flug in die rheinische Metropole, der eine Frage nach seiner zukünftigen Berufsperspektive einem interessierten Passagier ohne Umschweife mit einem Schulterzucken beantwortet.

Ryanair hofft auf Impfstoffe

Schon jetzt bietet Ryanair weniger Flüge aus Irland, Frankreich und Deutschland an. In Zukunft sind neben Österreich auch Belgien, Spanien und Portugal betroffen, so lässt die Airline verlauten.

Laut Airline-Boss O’Leary wird Ryanair seine Pläne aktiv an die Entwicklungen der Corona-Pandemie anpassen. Für den Fall einer Impfmöglichkeit gegen das Virus rechnet auch Ryanair wie die meisten Airlines weltweit mit einer Erholung des europäischen Reiseverkehrs. Das könnte wegen der emotionalen Lockdown-Folgen zu einer gesteigerten Reiselust und einem plötzlichen Reiseboom führen.

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